Brief vom 09.02.1917

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E.[ingang] 18 II 9. Februar 1917

Liebe Eltern!

Ich habe nunmehr alle Päckchen,
die an mich abgesandt worden sind
erhalten und zwar Nr. 339 bis 386
auch eine Rolle hinterlistiges(1) Papier
vom 9.I.17. Es fehlen nur
die Päckchen 375 und 376 und an-
scheinend sind nur 4 Päckchen teilw[ei]se
gekommen (366/68). Auch ist heute
das große Paket mit allem
Inhalt unversehrt angekommen.
Jetzt habe ich alles, was an




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Anmerkung:

(1) Bedeutung unklar

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mich unterwegs war.

Meinen herzlichsten Dank dafür.
Viel viel Freude hat mir das
Weihnachtspäckchen von Mutter
gemacht. Heimat war es im
engen rum.[änischen] Dorfstübchen, wie
das Päckchen aufgemacht wurde.

Von der Fahrt hierher ist nicht
viel zu berichten. Die Fahrt ging
besser von statten als hinzu. Ich
konnte bis Rimnicul fahren,
mit der Eisenbahn. Von dort
dann mit dem Postwagen
unserer Abteilung.

Seite 3:

Zur Zeit herrscht hier reiner
Stellungskrieg. Von keiner Seite
wird etwas unternommen.
Wir liegen im Schnee einander
gegenüber und zwischen den
beiden Stellungen fließt ein
jetzt zumeist zugefrorener Fluß.

Alles ist ruhig. Meist herrscht
Nebel. Seit den letzten beiden
Tagen ist Sonnenschein. Über
Absichten in nächster Zeit ist
uns gar nichts bekannt.

Daß der verschärfte U Boot

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krieg eingesetzt hat freut
uns alle. Es handelt sich in
diesem Jahr um den letzten
Kampf und da ist jedes Mittel
recht. Ich glaube auch bestimmt,
daß damit die Ereignisse
beschleunigt werden.

Ich bin gesund und munter.

Herzlichste Grüße
Euer dankbarer
August.

Einliegend
noch vier Bildchen
ohne große Bedeu-
tung. L[eu]t.[nant] Harms ist
einer meiner Batt.[erie] Offiziere.