Brief vom 18.10.1916

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E.[ingang] 29 X Im Felde 18.10.[19]16

Liebe Eltern!

Gestern habe ich wieder ein-
mal Post von (a)Hause(a) erhalten.
Die erste nach langen Wochen.
Vom 10/10 kam eine Karte
und zwei Päckchen mit Reklam-
bändchen und Zigaretten.
Meinen herzlichsten Dank. Die
Verbindung wäre also hergestellt.

Ich bin wohl und gesund
Seid gestern ist der Winter

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Anmerkung:

(a) gemeint ist: "zuhause".

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in unseren Bergen eingezogen. Aber wir haben uns
vorgesehen. Durch die Berge geht es langsamer wie
in Siebenbürgens Ebenen. Dafür sind aber die
transsylvanischen Alpen(1) auch wunderschön, Hoch-
gebirg mit Mittelgebirg vereinend.

Kürzlich habe ich Prinz Frit[z] zu Fürstenb[er]g.(2)
getroffen. Er liegt mit seiner Batterie ganz
in meiner Nähe. Wir haben von [...]
geplaudert. Zopf habe ich schon vor 14 Tagen
gesehen. Er ist aber nicht mehr da; er hat ein
Bataillon bekommen[,] im Westen glaube ich.

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Anmerkungen:

(1) Transsylvanische Alpen: Zwischen Siebenbürgen und der Walachei gelegener Teil der Karpaten, auch Südkarpaten genannt.
(2) Vermutlich ein alter Bekannter August Dänzers. Der Vater August Dänzers war Fürstlich-fürstenbergischer Domänenrat. Siehe auch Brief vom 8.11.1916 (S.11) und Tagebucheintrag vom 13.10.1916.

Seite 3:

Neues aus der Heimat
wußten beide nicht.

Wie es im großen gan-
zen steht, wißt Ihr besser
als ich, da ich nur ver-
altete Zeitungen bekom-
me. Einen dritten Kriegs-
winter wird es wohl noch
geben. Immer feste
druff.

Herzlichst Euer August