Brief vom 10.10.1916

600 Jahren zum ersten mal wieder das deutscher Soldaten ist
ein historischer Augenblick. Am 8.10., einem Sonntag, hatte der
Rumäne von Norden her Verstärkung erhalten, er stellte sich zum
Kampf. Kronstadt war noch in seiner Hand. (a)Stankt(a) Peter(1), auch
ein deutsches Dorf war der Mittelpunkt seiner Linien[.] Der Paß-
eingang nach Tömös(2) und Predeal(3) war von ihm gehalten. Hei,
das war ein stolzes Schießen[.] Eine Batterie im Fahren wurde
so von unseren Batterieen[!] erfaßt, daß nicht ein Fahrzeug
davon entkam. Auch ich kann mich rühmen mitgeholfen zu
haben die Rumänen ihrer Artillerie zu entledigen. Südl.[ich]
Petersberg griff die rumänische Infanterie immer wieder in
dichten Massen an und immer wieder schlugen die schweren
Geschosse unserer weittragenden Geschütze mitten unter die vor-
gehenden Rumänen und wieder und wieder fluteten
die Bataillone unter vergeblichen blutigen Opfern zurück, der
Tag war unser. Gegen Abend zogen die Unsern ein in Kronstadt[.]

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Anmerkungen:

(a) gemeint "Sankt"

(1) Stadt in Siebenbürgen - auch Sanpetru (rum.) oder Petersberg (dtsch.) ca 5 km nördlich von Kronstadt
(2) Stadt in Siebenbürgen
(3) Höchstgelegene Stadt Rumäniens (1093 Meter) in den Karpaten. Der an ihr gelegene Pass stellt die wichtigste Verbindung zwischen Siebenbürgen und der Walachei dar. Nördlich der Stadt verlief die Grenze zwischen Österreich-Ungarn und Rumänien.

Letzte Änderung: 18.04.2012