Brief vom 10.10.1916

nen leisteten nur schwächlichen Widerstand. Da wir mit Artillerie
aller Kaliber weit überlegen waren, schossen wir die rum.[änischen] Nachhuten
aus jeder Stellung bald heraus. Unsere Infanterie hatte nur wenig
Verluste. Doch soll das nicht überall so gewesen sein. Die rum.[änische] Infan-
terie soll glänzende Gegenstöße gemacht haben. Ich selbst habe sehr brave
Angriffe gesehen, die aber, soweit das uns möglich war, von der Artillerie
zum Scheitern gebracht wurden. Bei Todoriza war ein sehr nettes Ge-
fecht und dann namentlich bei Persanyi(1). Dort hatten die R.[umänen] eine starke
natürliche und durch Menschenhand befestigte Stellung. Wir mußten
über eine völlige Ebene angreifen. Wiederum begannen unse-
re Batterien zu spielen und nach zweistündigem Schießen verließ der
Feind seine Stellung, die unserer Infanterie, wenn sie hätte gestürmt
werden müssen, blutige schwere Verluste gekostet hätte. Ich hatte das
Glück den Rumänen eine Haubitze kaput zu schießen, die wir dann
erbeuteten.

Bei Persany beginnt der Gebirgszug des Geisterwaldes(2)
der das Fogaraser (a) Becken vom Burzenland(3) trennt.

---
Anmerkungen:

(a) durchgestrichen "Gebir"

(1) Persany: Ort in Siebenbürgen nordwestlich von Kronstadt
(2) kleines Gebirge westlich von Kronstadt; rum.: Persani-Gebirge
(3) historische Region in Siebenbürgen, deren Zentraum Kronstadt ist, rum.: Tara Basei

Letzte Änderung: 18.04.2012